Brumm-Träger - Peilgruppe Kalmit

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26.9.2011 - Brumm-Träger gepeilt!
© DF9IE

Anfang August ist mir aufgefallen, daß die Relaisstelle Kalmit (DB0XK) offensichtlich durch einen „nervösen PTT-Finger“ gestört wurde. Auch langanhaltende, verbrummte Träger sowie seltsame „Zwitscher“-Geräusche konnte man ab und an im Hintergrund von QSOs vernehmen. Lag da etwa wieder ein trickreich konstruierter Mini-Sender direkt unterm Relais im Gebüsch?
Kurze Zeit später sind mir die gleichen Störgeräusche auch über die Relaisstelle Heidelberg (DB0ZH) aufgefallen. Ein „Fuchs-Sender“ auf dem Kalmit-Gipfel schied somit definitiv aus.

Durch Überlagerung mittels schwachem Testträger konnte man neben kurzzeitigen Instabilitäten („Zwitschern“) auch eine temperaturabhängige Frequenzdrift nachweisen. Die instabile QRG des vermutlich freischwingenden Dauersenders hatte zur Folge, daß das Signal ständig entlang der ZF-Filterflanke des Relaisempfängers rauf- und runtergelaufen ist und so permanent die Rauschsperre ansprechen ließ, was sich als „Geknatter“ bzw. PTT-Spielerei interpretieren ließ.

Interessanterweise konnte ich 1 x einen Militärjet im Tiefflug „mithören“!? Von Mikrofonie-Effekten am Blechgehäuse eines Hochfrequenztrockners bis zur Billigabhör-/Überwachungsanlage (Minispion) war alles möglich. Was wird da wohl überwacht? Eine Garage oder ein leerstehendes Wochenendhaus?

Spekulieren half nicht, es mußte aktiv gepeilt werden. Da der (schwach mit 100 Hz modulierte) Sender offensichtlich an einem Netzteil betrieben wurde, sollte er mit dem Doppler-Peiler auf öffentlichen Straßen erreichbar sein.

Bei mir Zuhause, und auch sonst in der Rheinebene, war auf dem Unterband kein Signal hörbar. Also mußte ich hoch auf einen Berg. Mit Hilfe einer 10-Element-Richtantenne habe ich den extrem schwachen Brumm-Träger oberhalb von St. Martin doch tatsächlich auf 145,228 MHz „gefunden“. An der Lambda-Viertel-Fahrzeugantenne war er in SSB nur leise vernehmbar! Für meinen Doppler-Peiler war das Signal definitiv zu schwach.

Das Abfahren sämtlicher Pfälzer Dörfer entlang der ersten Peillinie brachte keine neuen Erkenntnisse, außer daß der Träger weit weg im Badischen sein mußte. Für eine Ortsbestimmung mittels Kreuzpeilung mußten mehr Peillinien her!
Ab 3.9. habe ich insgesamt fünf Präzisionspeilungen mit zwei 10-Element-Yagis nach der Interferometer-Methode entlang der Haardt (von Landau bis Grünstadt) vorgenommen. Bei einem Antennenabstand von 12 m konnte ich eine Peilgenauigkeit von weniger als einem Grad erzielen; besser als man einen Kompass ablesen kann!

In Östringen/Kraichgau kreuzten sich alle Linien. Ein Telefonanruf bei Werner, DO5WEW (DM1KA) hat die Kreuzpeilung bestätigt. Das Signal war an seiner Handfunke im Zimmer mit „S7“ hörbar.

Volltreffer!

Nachdem ich noch weitere Mitstreiter über das Ergebnis der Kreuzpeilung informiert hatte, ist Thomas (DG3IX), nur mit einer Handfunke, einem Satz Abschwächer sowie einer 4-Element-Selbstbau-Yagi bewaffnet, am 18.9. zum Michaelsberg gefahren und hat die Peilung bestätigt. Zwei Tage später ist er direkt nach Östringen gefahren und hat zu später Nachtstunde zwei völlig unauffällige Wohnhäuser als mögliche Ziele ausgemacht.
Wie man sieht, auch mit wenig Ausrüstung und einer Portion Ausdauer sowie Geduld kann man Erfolge erzielen.

Es muß nicht immer ein High-Tech-(Doppler-)Peiler sein!

Am Sonntagnachmittag, den 25.9. habe ich mich mit Thomas am Speyerer Technikmuseum zur Abschlußpeilfahrt getroffen.

Heute ist es fällig, das Mistding!

Wir hatten kaum seine Ausrüstung in meinen „Peil-Corsa“ verladen, da wurden wir von Andreas (DO6AK, Speyer) + YL mit den Worten „Ihr seid doch sicher die Jungs von der Peilgruppe, die mit dem Doppler-Peiler?“ enttarnt. Einfach nur unglaublich – „man“ ist (doch) bekannt! An diesem sonnigen Sonntagnachmittag sind wir noch mehrfach mit dem „futuristischen Antennengebilde“ auf dem Dach aufgefallen!
In Östringen hat der Dopplerpeiler nach einer Runde ums Quadrat bestätigt, daß eines der beiden zuvor gepeilten Häuser definitiv unser Ziel war. Also hat Thomas mutig dort geklingelt und sich als Funkamateur zu erkennen gegeben. Der Besitzer war total überrascht, aber sehr kooperativ. Er meinte, er hätte funktechnisch nur WLAN in Betrieb.

Auf Nachfrage ist ihm ein „alter Antennenverstärker“ eingefallen, den er erst kürzlich wieder in Betrieb genommen hatte. Wir haben ihn in Richtung Speicher geschickt, um testweise das Steckernetzteil auszustecken. Der Brumm-Träger war schlagartig verschwunden!

Nochmals Volltreffer!!!
Und hier ist er, der Übeltäter! (Fotos: © DG3IX)
Der Hausbesitzer hat sich sofort bereiterklärt, den offensichtlich defekten Verstärker auszutauschen. Früher hätte das Teil eh besser funktioniert - Wen wundert’s?

Fazit:
Letztendlich wurde die Störung (anders als in vielen Diskussionsrunden auf den Relais spekuliert) nicht absichtlich erzeugt, sondern kam von einem DVB-T-Verstärker, der meinte ein Oszillator zu sein. Die Hardware-Entwickler unter Euch wissen, daß die Grenze von einem guten Verstärker zum Oszillator nicht einfach zu ziehen ist, besonders wenn man es mit der Verstärkung übertreibt! Ich denke mal, daß der Verstärker gar nicht defekt war, sondern nur das Verstärkungs-Poti zu hoch eingestellt war?

Wie auch immer, je nach Temperatur ist die Frequenz im Bereich von 143,700 MHz bis 146,400 MHz umhergewandert! „Zufälligerweise“ liegt die Mitte des Bereiches (2,7 MHz) im Relais-Unterband. Kein Wunder, daß der Träger des Öfteren auf den Relaiseingabe-Frequenzen „vorbeigeflattert“ ist.

Der Spuk ist zu Ende; bis zum nächsten schwingenden Vorverstärker.

Herzlichen Dank auch an die nicht genannten Helfer, ohne die der Erfolg sicher nicht so schnell möglich gewesen wäre. An dieser Stelle möchte ich nochmals OM Rainer (DL7RP) zitieren:

Jeder Störer hat einen Nachbarn! Schaut doch einfach öfter mal auf die Eingabe...

73 de DF9IE
Roland



Hier drei Spielarten, mit denen uns der mysteriöse Stör-Sender fast einen Monat lang (immer mal wieder) genervt hatte:
PTT-FINGER:
So hörte sich der nervöse "PTT-Finger" an. Fast hätte er das Gichtfinger-Diplom geschafft, grins.
GEZWITSCHER:
Noch ein paar Oktaven mehr und der Stör-Sender wäre doch glatt als Singvogel durchgegangen.
MIKROFONIE:
Wie hört sich ein Militärjet im Tiefflug als Mikrofonie-Effekt an? Klicken, Ohren auf und genau hinhören, dann weiß man‘s. Was ein Glück, genau im Moment des Überfluges hatte das Geprassel eine Pause eingelegt!


P. S.:
Unser Spendenkonto hat schon lange keine Umsätze mehr gesehen! Eine kurze E-Mail oder ein Telefonanruf und Ihr bekommt die Bankverbindung!

Die Peilgruppe Kalmit hat es sich zur Aufgabe gemacht, die penetrantesten Störer der Relaisfunkstelle Kalmit aufzuspüren und ihrem amateurfunkschädlichen Treiben ein Ende zu setzen - Dieser Service ist für Sie kostenfrei!
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