Fuchsjagd auf bayrisch - Peilgruppe Kalmit

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Sommer 2007 - Fuchsjagd auf bayrisch!
© DF2NU


Vorwort von DD1UZ

Auch andernorts schaut man nicht untätig zu, wie gewisse Leute, aus Dummheit oder mit Absicht, durch ihr Verhalten den Amateurfunk stören und dem Ruf der Funkamateure schaden:


Liebe OMs,

es gibt gute Nachrichten. Die Störer sind gefaßt!

Nach weiter andauernden Störungen bin ich heute abend zum Olympiaturm (München) gefahren und habe vor den Empfänger des Umsetzers DB0EL ein Dämpfungsglied mit -10 dB eingebaut. Damit habe ich den Umsetzer absichtlich sehr unempfindlich gemacht. Hintergrund war, daß der eine (schwächere) Störer fast nirgendwo zu peilen war, weil er mit einem ganz schwachen Signal über den Turm gekommen ist. Dieses Dämpfungsglied hat unseren „Freund“ aber dazu bewegt, seine Leistung zu erhöhen, damit er stören kann. Das war meine Falle, in die er prompt getappt ist.
Dazu kam, daß viele OMs aus unseren Reihen es super verstanden haben, die Störer über längere Zeit zum Weitermachen zu animieren und sogar über längere Zeit Gespräche zu führen. Das alles hat dazu beigetragen, daß die Störer gepeilt werden konnten, und zwar sowohl von der Bundesnetzagentur als auch von den OMs selbst.

Kurzum, der erste Störer (der stärkere, der ständig die Nutzer mit Rülps-Geräuschen beglückt hatte) befand sich im Südteil eines größeren Hochhauses an der Drygalski-Allee, Ecke Springerstrasse. Mit Spezialpeilgeräten konnte er im 1. Stock des Südflügels geortet werden. Das ist ein Haus mit 23 Stockwerken und fast 1.000 Bewohnern! Er hat sich in diesem großen, anonymen Haus wohl trotz aller unserer Warnungen sehr sicher gefühlt? Leider klingelte dann heute abend gegen 21:00 Uhr plötzlich die Polizei an seiner Haustüre.

Es handelte sich um einen etwa 18-jährigen Jugendlichen, der keine Lizenz besaß. Er wird von mir bzw. der Bundesnetzagentur nun wegen illegalen Sendens angezeigt und muß mit einer Jugendstrafe rechnen. In jedem Falle muß er aber einen Teil der Ermittlungskosten der Behörde, von rund 100 Stunden zu je 61 € (6.100 €) zahlen!

Der zweite Störer (der schwächere, der immer 1.750-Hz-Ruftöne gedrückt hatte) wurde in flagranti auf einer Parkbank am Nordtor (München-Schwabing) erwischt. Bedingt durch die Reduzierung der Empfängerempfindlichkeit kam er nicht mehr über den Umsetzer und konnte nicht mehr stören. Daraufhin begab er sich, zusammen mit einem Freund, in einen Park nach Schwabing, in die Nähe des Umsetzers. Die Behörde konnte ihn daraufhin aber gut peilen.
Es handelte sich auch hier um zwei Jugendliche (ca. 18 Jahre), die nicht schlecht staunten, als plötzlich zwei Polizisten im stockdunklen Park vor Ihnen standen. Die waren so erschrocken, daß sie die Handfunkgeräte in die Büsche geworfen haben. Dabei hat sich herausgestellt, daß noch ein dritter Jugendlicher, mit im Bunde war, der eher zufällig mit auf der Parkbank saß und die Nutzer von DB0EL beschimpft hat.

Damit sind die Täter gefaßt und DB0EL ist wieder sauber!

Ich danke allen OMs, die tatkräftig durch provozieren mitgeholfen haben die Störer zu entlarven. Das war genau die richtige Strategie.

Sei es durch sekundengenaue Aufzeichnungen der Zeiten, als auch durch Mitpeilen - Das war echt ein Meisterstück des Amateur-Geistes. Wir haben bewiesen, daß wir uns durch gemeinsames Handeln nicht unterkriegen lassen und unser schönes Relais erhalten können. Dafür werde ich persönlich auch stets weiterarbeiten.

Morgen werde ich durch den Ausbau des Dämpfungsgliedes und SWR-Anpassungen den Umsetzer DB0EL so einstellen, daß es wieder mehr Freude macht darüber zu arbeiten.

Auch geht mein ausdrücklicher Dank an OM Peter Butscher (DK8TG) von der Bundesnetzagentur. Er leitet die Funkstörungs-Meßstelle in München. Peter hat sich einige dienstfreie Abende um die Ohren gehauen und ist selbst vor den Peiler getreten. Eine Außen-Mannschaft hat bis 04:00 Uhr morgens den Störer beobachtet. Es ist ihm und seinem professionellen Equipment zu verdanken, daß die Sache relativ schnell beendet werden konnte. Es ist immer gut, wenn ein OM an der richtigen Stelle (BNA) sitzt. Auch ist dies ein Signal gegenüber der Behörde, daß wir Funkamateure kein verrotteter Haufen sind, sondern es noch ernst meinen. Das war auch ganz wichtig zu zeigen.

vy 73 an alle, Rainer, DF2NU



Nachtrag

Hallo zusammen,

ich habe mittlerweile die offiziellen Berichte von OM Peter Butscher von der Bundesnetzagentur erhalten: Die beiden „Blaubären“ werden somit von der Behörde mit jeweils rund 3.000 € Ermittlungskosten zur Kasse gebeten! Dazu kommt eine Anzeige wegen ungenehmigter Frequenznutzung (die Störer hatten keine gültige AFU-Lizenz), was aber nur 500 - 1.000 € an Strafe ausmachen wird, eventuell deutlich weniger, weil es sich um Jugendliche handelt.
Dazu kommen noch ggfs. die Anwaltsgebühren für einen Strafverteidiger. Der Prozeß wird in jedem Falle unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden, da es sich um Jugendstrafrecht handelt.
Ich jedenfalls habe erklärt, daß ich definitiv die Anzeige NICHT zurückziehen werde. Ich ziehe das durch und will die beiden vor Gericht sehen.

Peter Butscher hat erklärt, wenn irgend jemand noch zusätzlich eine Strafanzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede oder so etwas stellen möchte, möge er sich bitte direkt an ihn wenden, zur Bekanntgabe der Personalien der Störer. Diese darf er nur herausgeben, wenn ein „berechtigtes Interesse“ besteht. Eine Anzeige gilt als ausreichend.
Hilfreich wären in diesem Falle auch Tonband-Mitschnitte, als Beweis vor Gericht. Wenn jemand das beabsichtigt, möge er mir bitte Bescheid sagen, ich diene ihm gerne als Zeuge.
Ganz wichtig:
Gebt diese Story unbedingt bei jeder Gelegenheit weiter. Nennt die Kosten und die Rechtsfolgen, die diese Aktion hatte. Damit machen wir allen Nachahmern klar, daß wir jederzeit wieder so handeln werden. Wir schauen nicht zu, wie so ein Unfug getrieben wird!

vy 73 de Rainer DF2NU


Anmerkung von DF9IE

Früher war Schwarzfunken „nur“ eine Ordnungswidrigkeit (wie falsch parken). Als Konsequenz wurden die Funkgeräte eingezogen und ein fixes Bußgeld verhängt. Da das Vergehen keine Straftat war, ist die Buße entsprechend gering ausgefallen (wenige 100 €) und die Störer sind meist mit einem blauen Auge davongekommen.

Da inzwischen auch die Bundesnetzagentur kostendeckend arbeiten muß, zahlen Schwarzfunker heutzutage den Ermittlungsaufwand und zwar...

STUNDENWEISE,
pro Mann und pro Fahrzeug...

...plus Geldstrafe, Gerichtskosten, eigener Anwalt, Nacht-/Schichtzuschlag, Fahrtkosten, evtl. Schadenersatz, Verdienstausfall, plus, plus...

Im Vergleich zu einer Ordnungswidrigkeit kann das verdammt teuer werden, siehe Rainers Bericht. Aber, es liegt wohl in der Psychologie des Menschen, daß es immer wieder Leute geben wird, die es (trotz drohender Strafen) einfach wissen wollen!

Man ist ja schließlich schlauer, als diejenigen, die sich haben „erwischen lassen...
...bis der Krug am Brunnen zerbricht. Dann ist das Gejammer groß! Wer's unbedingt wissen will, der zahlt eben das Lehrgeld, wie die anderen zuvor auch...

Leute, jeder Störer hat einen wachsamen Funk-Nachbarn!

P. S.:
Man könnte meinen, früher war alles besser (günstiger) - Naja, ob das (hier noch) stimmt?

73 de DF9IE
Roland
Die Peilgruppe Kalmit hat es sich zur Aufgabe gemacht, die penetrantesten Störer der Relaisfunkstelle Kalmit aufzuspüren und ihrem amateurfunkschädlichen Treiben ein Ende zu setzen - Dieser Service ist für Sie kostenfrei!
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